Wenn Sie Berater sind und durch Ihre Brille schauen, dann sehen Sie (hoffentlich!) oft Ihre Geschäftspartner. Aber wie nennen Sie diese? Zehn Angebote (in alphabetischer Reihenfolge):


• Auftraggeber: Klingt juristisch und für einen Vertragstext ist dies durchaus eine passende Bezeichnung; in der Kommunikation untereinander eventuell nicht sehr häufig vertreten. Könnte aber auch in der Kundenorganisation denjenigen bezeichnen, der Ihren Auftrag unterzeichnet bzw. das finanzielle Budget bereitstellt und freigibt.

• Bedarfsträger: Das wiederum klingt arg nach einer Funktion oder einer Rolle, die eingenommen wird. Sie bezeichnet denjenigen, der ein zu bearbeitendes Problem (Bedarf) hat und eine Beratung benötigt.

• Beratee: Kommt nur ganz selten als Bezeichnung zum Vorschein. Vermutlich eine Anlehnung an Bezeichnungen, die im „Coach-Choachee”-Verhältnis üblich sind.

• Externer Produktionsfaktor: Die klassische, betriebswirtschaftliche Ausdrucksweise (als Erweiterung der Gutenbergschen Aufteilung). Für eine wissenschaftsorientierte Beschreibung der Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihren Geschäftspartnern sehr zutreffend; für die tägliche Interaktion wohl eher ungewöhnlich.

• Klient: Gemäß dem Duden ist dies jemand, der gegen Bezahlung Rat oder Hilfe bei Ihnen sucht bzw. Sie beauftragt, seine Interessen wahrzunehmen. In der Praxis eher häufig anzutreffen. Als Berater vertreten Sie Ihren Klienten. Dieser Begriff wird häufig in Abgrenzung zum Patientenbegriff genutzt, um den Dienstleistungscharakter der eigenen Leistung hervorzuheben.

• Kunde: Wird vom Duden als jemand beschrieben, der (regelmäßig) Ihre Dienstleistung in Anspruch nimmt und Ihnen daher bekannt ist. Es handelt sich um einen so genannten Nachfrager. Auch der Begriff des Kunden ist in der Praxis häufig anzutreffen.

• Mandant: Der Begriff stammt m.W. aus dem juristischen Umfeld und ist sehr gebräuchlich bei Rechtsanwälten. Sie nehmen das Mandat, d.h. einen Vertretungsauftrag, an, für Ihr Gegenüber zu handeln. Ihre Aufgabe ist es, ausschließlich die Interessen Ihres Mandanten zu verfolgen. Für eine kritische Reflektion (oder gar eine Obligation to Dissent) bleibt hier wenig Platz.

• Partner: Dieser Begriff zeugt davon, dass Sie mit Ihrem Gegenüber auf Augenhöhe agieren und natürlich durch „dick & dünn” gehen – und ihn selbstverständlich „lieben, achten und ehren”.

• Patient: Kaum (noch) verbreitet als Wortwahl, obwohl die Arzt-Patienten-Beziehung in der praktischen Umsetzung durchaus oft zu beobachten ist.

• Vertragspartner: Die vermutlich juristisch richtige Bezeichnung für den (anderen) Geschäftspartner. Aber im Alltagseinsatz bzw. in der alltäglichen Kommunikation nur beschränkt ansprechend.

Es gibt also eine Vielfalt von Begriffen, mit denen ein Berater sein Gegenüber bezeichnen kann. Keine erscheint ehrrührig, alle klingen irgendwie plausibel. Aber alle kommen auch mit einem leicht unterschiedlichen Zungenschlag daher. Und weil die Macht der Worte groß ist und Worte das konkrete Handeln beeinflussen, ist jeder Berater gut beraten, sich genau zu überlegen, wie er das Gegenüber bezeichnet und welche Art der damit einhergehenden Interaktion, Zusammenarbeit und Beziehung gewünscht ist!

Oh, noch eine Anmerkung zum Schluss: Bitte bedenken Sie (bei Ihren Gedanken und/oder Ihrer Ansprache an die Geschäftspartner): Ihr Gegenüber nimmt Ihre Wortwahl und Ihre Handlungen wahr und richten sich mit seinem Verhalten an diesen aus!

Bitte denken Sie mit: Gibt es weitere gebräuchliche Bezeichnungen? Und welche Implikationen nehmen Sie wahr?

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(ESV/uw, me)