BDU-Präsident Strehlau berichtete in seinem Jahres-Rückblick und -Ausblick am 16. März 2022 zunächst, dass die Consultingbranche in 2021 nach dem ersten Pandemieschock 2020 wieder gut durchgestartet sei. Der vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) gemessene Gesamtumsatz sei 2021 um 10,3 Prozent auf 38,1 Milliarden Euro gestiegen. Dies belegen die Ergebnisse der taggleich veröffentlichten Branchenstudie Facts & Figures zum Beratungsmarkt 2022. Anlässlich des kurz zuvor am 8. März 2022 begangenen Weltfrauentags wies Strehlau auch darauf hin, dass in 2021 der prozentuale Anteil von Frauen in den Consultingfirmen auf allen Hierarchieebenen gestiegen sei, es bestehe aber noch deutlicher Nachholbedarf.

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Ausblick 2022

Nach dem plötzlichen Kriegsausbruch am 24. Februar 2022 sind die Auswirkungen noch nicht abschätzbar, aber erwartet werden kann wohl ein höheres Wachstum bei der Sanierungsberatung, weniger hingegen beim Thema Nachhaltiges Wirtschaften. Zu Beginn der Corona-Pandemie habe man in 2020 mit mehr Negativeinflüssen auf das Beratungsgeschäft gerechnet als aktuell nach dem Kriegsausbruch. In 2020 war die Sanierungsberatung eher wenig gefragt wegen der zahlreichen staatlichen Hilfsprogramme. Sollte es aber wiederum spezifische Insolvenzantragspflichtaussetzungen geben, sähe das Bild anders aus. Die Wachstumsprognose für das Jahr 2022 bleibt nach den Ergebnissen einer Blitzumfrage, die der BDU nach Kriegsausbruch durchgeführt hat, mit einem Plus von 10,5 Prozent weiter auf hohem Niveau.

Branchenspezifische Erwartungen

Branchenspezifisch gesehen wird aus der Chemie/Pharma-Branche und der Gesundheitswirtschaft die größte Beratungsnachfrage erwartet. Mit einem erwarteten Umsatzplus von 13,5 Prozent zählt die Chemie- und Pharmabranche für die Marktteilnehmer im laufenden Jahr zu den wichtigsten Wachstumstreibern im Consulting. Im vergangenen Jahr gehörte diese Branche noch zu den drei wachstumsschwächsten Nachfragebranchen. Weiterhin erwarten die Consultants besonders starke Impuls für ihr Beratungsgeschäft aus dem Gesundheitswesen (+11,5 Prozent), dem Öffentlichen Sektor (+11,5 Prozent) sowie der größten Kundenbranche, dem Versicherungsgewerbe (+11,5 Prozent).

Treiber des Beratungsgeschäfts

In vier Punkten fasste der BDU-Präsident seine Erwartungen zusammen:

• Die Unsicherheit und der Anpassungsdruck haben durch die Corona-Pandemie, den Krieg in der Ukraine sowie Nachhaltiges Wirtschaften enorm zugenommen. Mit den einhergehenden Veränderungen ist oft ein höherer Beratungsbedarf verbunden.
• Durch die ganzheitlichen Anforderungen an Wirtschaft und Industrie zur Nachhaltigkeit entwickelt sich ein weiterer Wachstumstreiber für die Consulting-Nachfrage analog der Digitalisierung.
• Digitalisierungsthemen bleiben auf der Agenda der Kunden infolge von technologischen Weiterentwicklungen und Innovationen auch in den nächsten Jahren weit oben.
• Kleinere Marktteilnehmer haben es aktuell und auch perspektivisch schwer im Marktgeschehen.

2021: Prognose vom Jahresbeginn sogar übertroffen

Mit einem Marktwachstum von plus 10,3 Prozent im Jahr 2021 konnte die bereits optimistische Prognose vom Jahresanfang (+9,0 Prozent) sogar noch übertroffen werden. Kleinere Consultingunternehmen mit weniger als einer Millionen Euro Jahresumsatz steigerten ihren Umsatz um durchschnittlich 7,1 Prozent, mittelgroße um 14,9 Prozent und größere mit mehr als 50 Millionen Euro Jahresumsatz um 10,3 Prozent. Mit einem Umsatzvolumen von rund 16,7 Milliarden Euro und einem Marktanteil von knapp 44 Prozent verzeichnete die Organisations- und Prozessberatung im Jahr 2021 mit einem Umsatzplus von 11 Prozent neben der HR-Beratung (+ 11,5 Prozent) die höchsten Wachstumsraten im Markt. Hier waren es insbesondere Projekte im Bereich Vertrieb (+ 15,0 Prozent) sowie Beschaffung und Supply Chain Management (+13,5 Prozent) bzw. im Bereich HR Themen wie Management Diagnostik bzw. Führungskräfteentwicklung (+ 14,0 Prozent) und Employer Branding (+ 12,5 Prozent), die zu dieser Entwicklung maßgeblich beigetragen haben.

Die BDU-Marktstudie ist hier bestellbar.

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