Die Notwendigkeit zur Einrichtung verdeutlicht folgendes Beispiel: Der Geschäftsführer eines Familienunternehmens mit rund 60 Mitarbeitenden wurde persönlich zur Zahlung von 800.000 Euro Schadensersatz verurteilt. Er hatte es unterlassen, ein Vier-Augen-Prinzip für seinen Prokuristen bezüglich der Tankkartenverwaltungssoftware vorzugeben.

Das OLG Nürnberg äußerte sich in diesem Fall zu den unternehmerischen Compliance-Pflichten, insbesondere mit Blick auf die Anforderungen in Bezug auf Aufsichts- und Kontrollpflichten (Az.: 12 U 1520/19). EY geht davon aus, dass die vom Gericht formulierten Anforderungen an die Compliance-Organisation allgemein gelten und damit im Grundsatz auch für die Ausgestaltung einer kartellrechtlichen Compliance-Organisation zu beachten sind.

Um aber beispielsweise ein neues ERP-System (Enterprise-Resource-Planning) ordnungsgemäß zu implementieren, zu betreiben und zu überwachen, sollte ein Internes Kontrollsystem für die Einführung von IT-Systemen eingerichtet sein, empfehlen Dr. Gerrit Hötzel von Voelker & Partner und Oliver Völkl von PKF Wulf & Partner. Komme ein internes IT-Compliance-Management-System zum Einsatz, lasse sich auch bei einer Rechtsverletzung eine Schadensersatzpflicht vermeiden. Das folge insbesondere aus Tz. 2.6 Satz 6 des Anwendungserlasses zur Abgabenordnung (AEAO) zu § 153 AO.

Cyber- und D&O-Versicherungen seien nicht geeignet, ein unzureichendes IT-Compliance-Management-System abzufedern, sondern sollten allenfalls flankierend hinzukommen. Weitere Hinweise zu diesem Thema haben Dr. Gerrit Hötzel und Oliver Völkl hier veröffentlicht.

IT-Governance von Prof. Dr. Christopher Rentrop Die digitale Transformation verstärkt den Einfluss der Informationstechnologie auf den Unternehmenserfolg erheblich. Damit erhöhen sich auch die Anforderungen an das Führungssystem der IT in den Unternehmen. Hier gilt die einfache Weisheit: Ein ungeeignetes Managementsystem bringt in der Regel schlechtere Entscheidungen mit sich. Wie Sie zielorientiert bestimmen, wer im Unternehmen wie auf IT-relevante Entscheidungen einwirken soll, zeigt Ihnen Christopher Rentrop mit viel Übersicht: Grundlegende Ziele und Erfolgsfaktoren der IT-Governance Gestaltungselemente der IT-Governance: Strukturen und Prozesse, Entscheidungsrechte, relationale Mechanismen u.a. COBIT als Rahmenwerk der IT-Governance Spezifische Entscheidungsdomänen, Handlungsfelder und Verantwortlichkeiten Management, Weiterentwicklung und Erfolgsmessung der IT-Governance Eine prägnante Orientierungshilfe, die Sie Schritt für Schritt zu einer organisationsgerechten Ausgestaltung des Führungssystems der IT leitet.