Das geht aus einer aktuellen Schätzung des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IfM Bonn) hervor. Fast die Hälfte der Übernahmen prognostiziert das Institut für unternehmensnahe Dienstleistungen. Auf das produzierende Gewerbe entfalle etwas mehr als ein Viertel aller Übernahmen. Dagegen dürfte es bei Unternehmen für personenbezogene Dienstleistungen und im Handel deutlich seltener zu Übernahmen kommen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IfM Bonn erwarten, dass wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen trotz demografischem Wandel und Fachkräftemangel eine Nachfolgelösung finden werden.
Die meisten Übergaben in Relation zum Unternehmensbestand werden in Bremen und Niedersachsen erwartet: in Bremen 59, in Niedersachsen 56 Übergaben je 1.000 Unternehmen. Das beruht im Fall von Bremen auf einer vergleichsweise hohen Zahl an Firmen für unternehmensnahe Dienstleistungen – einem Wirtschaftszweig, der hohe Bedeutung für das Nachfolgegeschehen im Allgemeinen besitzt. In Niedersachsen gibt es hingegen viele Unternehmen in der mittleren Umsatzgrößenklasse, in der viele Übergaben erfolgen.
Die niedrigste Zahl an Übergaben im Vergleich zum Unternehmensbestand wird mit 44 je 1.000 Unternehmen in Berlin erwartet. Hier gibt es zwar auch überproportional viele Firmen für unternehmensnahe Dienstleistungen. Mehrheitlich gehören sie aber den kleinsten Umsatzgrößenklassen an, in denen sich oftmals eine Übernahme nicht lohnt.
„Die Corona-Pandemie dürfte das Nachfolgegeschehen vorrangig bei den familienexternen Übergaben tangieren. Diese machen jedoch weniger als 30 Prozent aller Nachfolgeregelungen aus“, berichtet Studienleiterin Dr. Nadine Schlömer-Laufen. Alteigentümerinnen und Alteigentümer, die aktuell einen Verkauf beabsichtigen, müssten in diesen Fällen unter Umständen niedrigere Kaufpreise akzeptieren. Andere würden hingegen ihre Nachfolgepläne so lange hinausschieben, bis sich die wirtschaftliche Lage stabilisiert hat. Eine andere Folge der Pandemie könnte aber auch sein, dass jüngere Unternehmer und Unternehmerinnen aufgrund einer Corona-Infektion und deren Langzeitfolgen zu einer frühzeitigeren Nachfolgeregelung gezwungen sein könnten.
Hinweis: Wegen fehlender amtlicher Statistiken schätzt das IfM Bonn seit Mitte der 1990er Jahre die Anzahl der Unternehmen in Deutschland, die vor einer Übergabe stehen. Die Studie „Unternehmensnachfolge in Deutschland 2022 bis 2026“ finden Sie hier.
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Aktive Eigentümerschaft in FamilienunternehmenHerausgegeben von: Prof. Dr. Tom A. Rüsen, Dr. Anne K. HeiderIn Familienunternehmen entstehen heute durch egalitäre Vererbungen immer größere Gesellschafterkreise, die sich aus verwandtschaftlich verbundenen Eigentümern zusammensetzen. Ein Großteil der Familienmitglieder ist dabei nicht mehr operativ tätig, nimmt jedoch bestimmenden Einfluss – was mit hohen Qualifikationsanforderungen verbunden ist.
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