Baker Tilly Roelfs: „So sieht die Wachstums-DNA mittelständischer Unternehmen aus“
Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Was macht diese Firmen aber so erfolgreich? Diese Frage beantwortet die aktuelle Mittelstands-Studie von Backer Tilly Roelfs.
Zurzeit reitet die deutsche Wirtschaft auf einer wahren Erfolgswelle. Trotz weltweiter Krisen läuft der deutsche Konjunkturmotor weiter auf vollen Touren. Neben den politischen Reformen der vergangenen Jahre ist vor allem die Innovationskraft der deutschen Unternehmen hierfür verantwortlich. Und wenn von deutschen Unternehmen die Rede ist, sind damit nicht nur die Global Player wie Daimler, BASF oder Volkswagen gemeint, sondern ausdrücklich auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen. Gerade die KMU sind es, die aus Innovationen Produkte schaffen, die dann wiederum in neue Arbeitsplätze münden. Doch was genau sind die Faktoren, die diese Firmen – auch weltweit – so erfolgreich machen? Die Beratungsgesellschaft Baker Tilly Roeffls wollte es genauer wissen und hat hierfür die wirtschaftliche Entwicklung von mehr als 400 Unternehmen analysiert.
Wachstums-DNA
Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig. Erfolgreiche Firmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie vor allem auf eine nachhaltige Geschäftsentwicklung setzen, eine solide Unternehmensfinanzierung haben, eine nachhaltige Personalpolitik betreiben und an alten Traditionen festhalten.
Die vier Faktoren sind – so die Studienautoren – ausschlaggebend dafür, dass „Unternehmen sich zu ‚Hidden Champions’ und zum Teil sogar zu Weltmarktführern“ werden können.
Wachstumstreiber
Doch die Natur lehrt uns, dass eine gute DNA allein nicht ausreicht. Vielmehr bedarf es auch guter Rahmenbedingungen für ein gesundes Wachstum und Entwicklung– und das gilt in der Natur wie auch in der Wirtschaft.
Mit Blick auf die Unternehmen lassen sich folgende Wachstumstreiber identifizieren: Innovation bei Produkten und Fertigungstechnologien und qualifizierte und motivierte Mitarbeiter, die die Kosten nie aus den Augen verlieren. Erfolgreiche Unternehmen sind ferner darum bemüht, für die Belegschaft „optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, die unternehmerisches Risiko und Sicherheit in ein ausgewogenes Verhältnis bringen“.
Raus aus der Komfortzone
Aus der Analyse der Wachstums- und Erfolgsfaktoren lassen sich nach Auffassung von Prof. Dr. Thomas Edenhofer, Studienautor und Partner bei Baker Tilly Roelfs, zudem Handlungsmaximen beschreiben, an denen sich KMU-Unternehmen orientieren können:
- Richte den Blick nach vorne und verfolge dein Ziel: Die Vision kann „im Zweifel auch aus einer einzigen – auf den ersten Blick vielleicht einfach klingenden – Idee bestehen.
- Rutsche nie in die Komfortzone ab: „Wer Veränderungen nicht ständig aktiv vorantreibt, verliert Stück für Stück gegenüber dem Wettbewerb“.
- Sorge für ein klares Rollenverständnis und fördere dabei das gegenseitige Vertrauen: „Die Mitarbeiter müssen darauf vertrauen, dass das Management den richtigen Weg eingeschlagen hat“. Zudem müssen sie „die ihnen eingeräumten Freiheiten zur persönlichen Entwicklung auch nutzen“.
Laut Edenhofer geht es letztendlich darum, gemeinsam neue Wege zu erkunden und zu begehen.
Bei allem wirtschaftlichen Handeln, sei es nun ein Großkonzern oder ein KMU, darf zudem der Markt nie aus dem Auge verloren gehen: „Kundenbedürfnisse frühzeitig zu erkennen und diesen zu entsprechen – und das am besten bevor es andere tun“, ist die unternehmerische Handlungsmaxime schlechthin.
Auf das Bauchgefühl vertrauen und immer den Kunden im Blick haben
Ein Unternehmen, welches diese Handlungsmaximen befolgt, ist das Passauer Unternehmen „Mymuesli“. Im Jahr 2007 hatten drei Studienfreunde die Idee, dass Kunden sich ihr Müsli individuell zusammenstellen können. Heute, acht Jahre später hat das Unternehmen 340 Mitarbeiter, 15 Läden in Deutschland und ist in über 1.500 Läden gelistet.
Der Rat der Gründer an andere Unternehmen: „Wenn die Idee stimmt, ergibt sich der Rest meist von ganz allein. Vor allem dann, wenn man sich bei der Umsetzung nicht verbiegen muss und sich selber treu bleiben kann – mit dem Gefühl: ‚Das ist mein Ding‘“, kann man alles erreichen, was man will. Auch pflegen die Müsli-Unternehmer eine „junge, lockere Firmenkultur, flache Hierarchien und vertrauen bei vielen Entscheidungen nach wie vor auf das ‚Bauchgefühl‘“.
Von ähnlichen Erfahrungen kann auch Dr. Felix Hechtel, Aufsichtsratsvorsitzender der Semikron International GmbH, berichten. Die Firma stellt Leistungselektronik-Komponenten und -Systeme her. In diesem Bereich ist die Firma aus Nürnberg weltweiter Technologieführer.
Die Erfolgsgeheimnisse von Semikron:
- Kundenorientierung: Der Kunde muss im Mittelpunkt aller unternehmerischen Überlegungen und Aktivitäten stehen. D.h.: Die Bedürfnisse des Kunden müssen bekannt sein, am besten noch bevor der Kunde die Notwendigkeit sieht. Laut Hechtel erreicht man das nur, wenn man „permanent mit dem Kunden auf den unterschiedlichsten Ebenen kommuniziert“.
- Hochmotivierte Mitarbeiter: „Bei Semikron werden die Mitarbeiter traditionell als Talente bezeichnet. Und diese Talente werden gefördert und weitergebildet“.
Weitere Informationen zur Studie „So sieht die Wachstums-DNA mittelständischer Unternehmen aus“ finden Sie auf den Seiten von Baker Tilly Roelfs.