BearingPoint-Studie zum Thema Big Data in der Versicherungsbranche
Die Versicherungsbranche steht vor einem Wandel. Haupttreiber, wie auch in anderen Branchen, sind die neuen Möglichkeiten, die sich durch Big Data und Advanced Analytics ergeben. Die neue BearingPoint-Studie geht der Frage nach, inwieweit die Firmen auf Big Data vorbereitet sind und wie eine erfolgreiche Big Data-Strategie ausgestaltet sein muss.
Die Versicherungsbranche ändert sich fundamental. Einer der Haupttreiber ist auch hier das Thema Big Data, wie die BearingPoint-Studie „The smart insurer: embedding big data in corporate strategy“ zeigt.
Eric Schmidt: „Einsatz von Big Data wird in den nächsten Jahren in der Versicherungsbranche explodieren“
Der gleichen Auffassung ist auch Eric Schmidt, Google Executive Chairman. Demnach werde die Versicherungsbranche durch den Einsatz von Big Data in den nächsten Jahren „explodieren“. Für diejenigen, die schnell auf die Entwicklung reagieren und frühzeitig Big Data-Strategien entwickeln, ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder. Auf der anderen Seite werden aber die Firmen, die zu spät auf den Trend reagieren, vor großen Herausforderungen stehen, auf dem Markt weiterhin zu bestehen. Explodieren kann daher zweischneidig interpretiert werden.
Die Grundlage für diese Diagnose bildet die Befragung, welche in 30 europäischen und US-amerikanischen Versicherungsunternehmen im Januar und Februar 2014 durchgeführt wurde. Die Umfrage wurde in enger Zusammenarbeit mit TekPlus durchgeführt. Insgesamt, so die Studie, wird Big Data in der Branche ein großer Impact auf die Branche zugeschrieben. Allerdings sind die meisten Unternehmen nicht auf den Wandel vorbereitet. Wie in vielen Branchen, die durch die neuen Entwicklungen im Umfeld von Big Data betroffen sind, lässt sich auch in der Versicherungsbranche bereits eine große Kluft zwischen Führern und Nachzüglern ausmachen:
- 71 Prozent der Befragten räumten den Themen Big Data und Advanced Analytics eine maximale Priorität bis zum Jahr 2018 ein.
- 24 Prozent attestierten ihrem Unternehmen einen fortgeschrittenen oder einen führenden Reifegrad.
- 10 Prozent gaben an, einen firmenweiten Implementierungsprozess gestartet zu haben.
Die Ursachen für die Verzögerungen sehen die Studienautoren in einem schwer zu durchbrechenden zyklischen Muster:
- Mangelndes Know-how – für 53 Prozent der Befragten stellt die Rekrutierung geeigneter Fachkräfte ein Problem dar.
- Mangel an klarem Verständnis – 16 Prozent gaben an, dass sie nicht genug über Big Data wissen.
- Keine einheitliche Unternehmensstrategie – nur zehn Prozent der Befragten haben eine firmenweite Big Data-Strategie.
- Keine klare Verantwortlichkeit – 53 Prozent der IT-Führungskräfte werden mit den Herausforderungen von Big Data alleine gelassen.
- Risikoaversion – nur 37 Prozent halten ihr Unternehmen für reif, um neue Ideen in Verbindung mit Big Data zu implementieren.
Fünf Säulen von Big Data
Nach Auffassung von Patrick Mäder, firmenweiter Segmentleiter Versicherungen bei BearingPoint, müssen Versicherungsunternehmen fünf Kernkompetenzen ausprägen, um dieses Muster zu durchbrechen. Dann hätten auch noch Nachzügler eine Chance, aufzuholen und die Kluft zu verkleinern.
- Spezialwissen – für die befragten Führungskräfte ist dies die wichtigste Säule (66 Prozent), aber nur 33 Prozent rekrutieren bzw. bilden Daten-Spezialisten aus.
- Partner-Netzwerke – diese wurden von den Befragten als zweithöchste Priorität bewertet (59 Prozent). Aber nur ein Viertel gab an, selbst ein starkes Partner-Netzwerk zu besitzen, um Zugang zu wertvollen Daten zu erhalten.
- Externe Datenquellen – vor dem Hintergrund, dass Versicherer eine ganzheitliche Sicht auf ihre Kunden erreichen wollen, wurde Social Media als vielversprechendste Form einer externen Datenquelle bewertet (59 Prozent).
- Schnelligkeit – Fehler zu machen, gehört zum Prozess. Aber diejenigen, die ihre Fehler schnell korrigieren, werden einen deutlichen Vorsprung erzielen; 71 Prozent der „fortgeschritteneren“ Unternehmen glauben, dass Schnelligkeit wichtig ist, im Vergleich zu 51 Prozent der „weniger entwickelten“ Unternehmen.
- Ethik und Datenschutz –Versicherungsunternehmen sind sich der Risiken von Big Data bewusst (Datenklau und Datenschutz sind die beiden Top-Bedenken der Unternehmensführung), aber nur 23 Prozent der befragten Unternehmen bestätigten, einen Kontrollprozess installiert zu haben.
Der neue Haupttreiber wird nach Auffassung der Studienautoren somit die Generierung von neuen Erkenntnissen entlang der gesamten Wertschöpfungskette sein. Marc Schreiner, Head of Innovation bei Generali und einer der Studienteilnehmer, stellt daher für die Versicherungsbranche fest: „Die Nutzung von Big Data sollte sich auf den Unternehmenswert konzentrieren.“
Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf den Seiten von BearingPoint