Accenture-Studie: Produktentwicklung via Big Data
Aktuell werden weltweit unzählige Big Data-Projekte in den Unternehmen realisiert. Wie bewerten aber die Verantwortlichen den tatsächlichen Erfolg von Big Data? Wo liegen die Herausforderungen? Hierauf gibt die Accenture-Studie „Big Success with Big Data“ Antworten. Auf Basis der Ergebnisse geben die Accenture-Berater auch Handlungsempfehlungen für die erfolgreiche Implementierung von Big-Data-Projekten.
Dass Big Data die gesamte Wirtschaft verändern wird, ist – wie auch die Beiträge dieser Ausgabeexemplarisch belegen – Fakt. Wie weit der Prozess allerdings schon fortgeschritten ist, zeigen die neuen Studienergebnisse der Managementberatung Accenture.
Laut der Umfrage „Big Success with Big Data“ reden Firmen nicht mehr nur davon, was mit Big Data möglich ist, sondern sie nutzen die neuen Technologien aktiv im täglichen Geschäft. Astrid Bohé, Leiterin des Bereichs Digital Analytics Business bei Accenture ist daher überzeugt, dass Unternehmen erkannt haben, „dass Big Data einer der Eckpfeiler der digitalen Transformation ist“. Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen die Aussage von Bohé: Demnach meinen 89 Prozent der Befragten, dass Big Data sehr oder extrem wichtig für den digitalen Wandel ihres Geschäfts sei.
Den Möglichkeiten durch Big Data sind dabei kaum Grenzen gesetzt: „Durch das Internet der Dinge wachsen Datenquellen und -mengen rasant. Neue Big Data-Technologien helfen dabei, Erkenntnisse aus den Datenbergen zu gewinnen.“
- Telekommunikationsanbieter können anonymisierte Standortdaten von WLAN-Zugangspunkten nutzen, um gezielt Werbung auf mobile Endgeräte zu platzieren, und
- Versorger können mit entsprechend präparierten Leitungen ihre Netzwerke besser kontrollieren und zugleich auch warten.
Unternehmen, „die keine Big Data-Lösungen einsetzen, verschenken einen klaren Wettbewerbsvorteil”, ist sich Astrid Bohé sicher.
Big Data in der Produktion
Doch nicht nur im Bereich Service und Wartung haben Big Data und Co. Einzug gehalten. In der Zwischenzeit werden die neuen Technologien auch für die Entwicklung neuer Produkte eingesetzt.
Laut der Studie nutzen schon heute
- 94 Prozent der Befragten weltweit Big Data zur Identifizierung neuer Umsatzpotenziale,
- neun von zehn Befragten die Daten, um neue Kunden zu gewinnen oder Kunden an das Unternehmen bzw. die Marke zu binden und
- 89 Prozent die Daten für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen.
Für Deutschland ergeben sich andere Ergebnisse: Aus den Studienergebnissen geht hervor, dass im Besonderen deutsche Unternehmen Big Data für die Entwicklung neuer Dienstleistungen und Produkte nutzen, insgesamt 94 Prozent. 89 Prozent wiederum erschließen bereits heute mit den Daten neue Umsatzpotenziale und 78 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland setzen die Daten für die Kundengewinnung- und -bindung ein.
Big Data lohnt sich
Wird Big Data in den Unternehmen genutzt, sind über 90 Prozent der Führungskräfte mit den Ergebnissen zufrieden und immerhin 82 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass Big Data einen signifikanten Wertbeitrag für das Unternehmen liefere. Etwas weniger optimistisch bewerten deutsche Manager die Erwartungen hinsichtlich Big Data. Laut der Zahlen der Studie sind 85 Prozent der deutschen Manager mit den Ergebnissen zufrieden und 77 Prozent glauben, dass Big Data einen wichtigen Wertbeitrag liefert.
Auch beim Ausblick gibt es Unterschiede zwischen deutschen Managern und deren Kollegen weltweit:
- 56 Prozent der Studienteilnehmer erhoffen sich durch die Nutzung von Big Data neues Umsatzpotenzial. In Deutschland sind es hingegen nur 33 Prozent.
- Für 50 Prozent steht die Entwicklung von neuen Dienstleistungen und Produkten oben auf der Agenda. Hier ähneln sich die Erwartungen der deutschen Manger: 51 Prozent der deutschen Manager erhoffen sich einen Entwicklungsschub durch Big Data.
- 47 Prozent weltweit und 59 Prozent in Deutschland wollen mit Hilfe von Big Data die Kundengewinnung und -bindung verbessern.
- 51 Prozent sind der Meinung, dass durch Big Data das Einkaufserlebnis besser wird, in Deutschland sind immerhin 39 Prozent der befragten Führungskräfte dieser Meinung.
Big Data-Projekte Schritt für Schritt umsetzen
Die Studie fragte neben den Erwartungen zugleich auch nach potenziellen Herausforderungen bei der Implementierung von Big-Data-Projekten in den Unternehmen. Als größte Hürde gaben die Befragten hier vor allem Sicherheitsbedenken (51 Prozent weltweit, 44 Prozent in Deutschland) an, gefolgt von fehlendem Budget (47 Prozent weltweit, 44 Prozent in Deutschland), fehlendem Fachwissen (41 Prozent weltweit, 29 Prozent in Deutschland), zu wenig Erfahrung beim Betrieb von Big-Data-Technologien 37 Prozent weltweit, 17 Prozent in Deutschland) und Schwierigkeiten bei der Systemintegration (35 Prozent weltweit, 33 Prozent in Deutschland) an.
Die Studie konnte auch Unterschiede bei der Größe der Unternehmen feststellen: Während das Thema Big Data in großen Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 10 Milliarden US-Dollar für 67 Prozent der befragten Manager eine große Rolle spielt, sind nur 43 Prozent der Befragten in kleineren Unternehmen mit weniger als 500 Millionen US-Dollar Umsatz im Jahr von dem Einsatz von Big Data überzeugt.
Der Grund für die Differenz liegt laut den Studienautoren darin, dass die Entscheider in großen Unternehmen zum einem das Leistungsspektrum von Big Data besser nutzen und zugleich auch mehr Datenquellen zur Verfügung haben. Aufgrund dieser Ressourcenvorteile können sie das Reservoir von Big Data besser nutzen. Hinzu kommt, dass in großen Unternehmen der Vorstand meist hinter dem Thema Big Data steht. In den kleineren Firmen empfinden hingegen nur 42 Prozent der Befragten, dass sie vom Vorstand unterstützt werden, während bei den großen Firmen 62 Prozent der Befragten angaben, ausreichend Support von Seiten der Führungsetage zu erhalten.
Grundlegend haben Unternehmen, so Bohé, erkannt, dass es auch beim Thema Big Data die eierlegende Wollmilchsau nicht gibt. Die Accenture-Beraterin empfiehlt daher Unternehmen, die noch am Anfang ihrer Big-Data-Strategie stehen, zunächst kleinere Projekte zu realisieren. „Anstatt alles auf einmal zu versuchen, sollten die Ressourcen genutzt werden, um den Nutzen in einem Bereich aufzuzeigen und Schritt für Schritt weiterzugehen.“
Handlungsempfehlungen für die Arbeit mit Big Data
Auf Basis der Studienergebnisse geben die Studienautoren drei Handlungsempfehlungen, um Big Data-Projekte erfolgreich zu implementieren:
- „Das gesamte Big Data-Ökosystem erkunden und geschickt vorgehen: Datenquellen und Technologien entwickeln sich ständig weiter. Unternehmen müssen aufmerksam bleiben und Potenziale erschließen, beispielsweise von neuen Technologien.
- Klein anfangen und dann wachsen: Unternehmen sollten nicht alles auf einmal wollen, sondern sich erst auf einen Geschäftsbereich fokussieren und den Nutzen von Big Data zeigen, beispielsweise mit einem Pilotprojekt oder einer Machbarkeitsstudie.
- Wissen aufbauen: Laut den Umfrageergebnissen ist der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen bei Big Data. Unternehmen müssen daher ihre Mitarbeiter weiterbilden, um die benötigten Kenntnisse aufzubauen.“
Hintergrund zur Studie
Für die Studie „Big Success with Big Data“ wurden mehr als 1.000 Teilnehmer aus 19 Ländern befragt. Neben Deutschland sind das Australien, Brasilien, China, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, Malaysia, die Niederlande, Norwegen, Singapur, Spanien, Schweden und die USA.
Die Studienteilnehmer arbeiten in den Branchen Banken, Kommunikation, Konsumgüter, Energie, Gesundheit, Versicherung oder Handel. Sie waren mindestens an einer Big Data-Implementierung in leitender Position in dem Unternehmen beteiligt.
Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf den Seiten von Accenture