Die derzeitige Management Appraisal-Beratung konzentriert sich bei der Bewertung und Entwicklung von Führungskräften ausschließlich auf Kriterien wie Know-how, Führungsstärke, Zielorientierung und soziale Fähigkeiten. Dabei wird die Entscheidungskompetenz einer Führungskraft, die sich hauptsächlich mit strategischen und weitreichenden Entscheidungen beschäftigt, als ein wichtiges Entscheidungskriterium vernachlässigt. Doch gerade neue verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Forschungsbereich der Behavioral Finance zeigen deutlich die hohe Fehleranfälligkeit von Entscheidungen, die auf bestimmte systematische Neigungen von Entscheidungsträgern zurückzuführen ist, auf. So ist in zahlreichen Untersuchungen die Entscheidungswirksamkeit von menschlichen Neigungen beispielsweise zu Commitment, Overconfidence, Überoptimismus und Kontrollillusion nachgewiesen worden, die die Notwendigkeit ihrer konsequenten Berücksichtigung und Einbeziehung in die Instrumente und das Verfahren des Management Appraisal unterstreichen. Diese Perspektivenerweiterung ist mit neuen Herausforderungen für die Management Appraisal-Beratung verbunden. Sie erfordern eine Adjustierung des bisherigen Beratungsansatzes. Nur so kann Management Appraisal den derzeitigen Beratungsumfang- und die Beratungstiefe ausdehnen, entsprechende Beratungslücken schließen, mögliche Qualitätsmängel beheben und einen Kundenmehrwert schaffen.

Dieser Beitrag liefert Ansatzmöglichkeiten für die Anpassung des Management Appraisal an verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse.