Die Digitalisierung kostet Jobs, so die allgemeine Befürchtung. Mit Blick auf die aktuellen Zahlen bestätigt sich dieser Trend (noch) nicht. Unternehmen stellen verstärkt Personal ein. Gesucht werden vor allem Führungskräfte und Experten mit digitalem Know-how. Bei der Suche greifen die Unternehmen immer öfters auf die Unterstützung von Personalberatern zurück, wie die Studie „Personalberatung in Deutschland 2016/2017“ des Bundesverbandes Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) zeigt. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Branchenumsatz wider, der um 9,3 Prozent auf 1,99 Milliarden Euro gestiegen ist. Und auch für das aktuelle Jahr sind die Prognosen weiter optimistisch – wenn auch mit 8 Prozent Umsatzwachstum etwas vorsichtiger.

Aus Sicht von Dr. Regina Ruppert, BDU-Vizepräsidentin, zeigen die aktuellen Zahlen, dass die „digitale Transformation und der gleichzeitig enger werdende Kandidatenmarkt die Unternehmen extrem herausfordern. Ohne professionell organisierte und erfolgreich abgeschlossene Personalsuch-Prozesse steigt das Risiko für einen „Verlust der Wettbewerbsfähigkeit."

Verarbeitendes Gewerbe bleibt Cashcow der Personalberater

Mit Blick auf die Branchen zeigt sich, dass vor allem die Segmente

• Professional Services (Consulting, Wirtschaftsprüfung etc.) mit einem Plus von 11,7 Prozent,
• der Konsumgüterindustrie mit 11,6 Prozent sowie
• dem Fahrzeug- sowie Maschinenbau mit jeweils 10,7 Prozent zulegen konnten.

Aber auch der Anteil des verarbeitenden Gewerbes am Gesamtumsatz der Personalberater ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und lag 2016 bei 46,2 Prozent. 2013 belief sich der Anteil noch auf 43,4 Prozent.

Frauen holen (langsam) auf

Das durchschnittliche Kandidateneinkommen aller Positionen, die mit Unterstützung durch Personalberater besetzt werden konnten, lag 2016 bei 150.000 Euro. Bei rund der Hälfte der Such- und Auswahlprojekte standen Kandidaten mit einem Zieleinkommen zwischen 100.000 und 250.000 Euro im Fokus. Der Anteil von weiblichen Kandidaten, die von den Recruiting-Spezialisten in Führungspositionen platziert werden konnten, ist seit 2014 von 21 Prozent auf jetzt 25 Prozent gestiegen. Bis zum Abschluss des Projektes dauerte die Personalsuche durchschnittlich 12 Wochen. Die Honorare orientieren sich überwiegend am Zieleinkommen der Kandidaten (59 %). Die durchschnittliche Honorarhöhe hat 2016 bei 25,6 Prozent des Zieleinkommens gelegen.

Weiterführende Literatur

Die Personalberatung hat sich als anwendungsorientiertes Gebiet der Unternehmensberatung in entwickelten Volkswirtschaften etabliert. Im deutschsprachigen Raum wird „Personalberatung“ vor allem im Sinne von „Personalsuche“ wahrgenommen. Joachim Staude befasst sich in dem HdU-Beitrag „Personalberatung“ systematisch mit der Analyse des Ablaufs einer Personalsuche durch Personalberater und geht detailliert auf die einzelnen Arbeitsschritte dieses Ablaufes ein.

(ESV/ms)